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Für gelebte Demokratie und bunte Vielfalt

Mindestens 1.000 Teilnehmende lautstark gegen den AfD-Landesparteitag

Am Samstag, den 21.06.2025 fand der Landesparteitag der AfD Schleswig-Holstein im Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg statt.

Um den Mitgliedern der rechtsextremen Partei zu zeigen, dass sie im Bürgerhaus nicht willkommen sind, hatten verschiedene Organisator*innen zu insgesamt acht Kundgebungen, Mahnwachen und Demonstrationen aufgerufen. Wir als Bündnis „Norderstedt ist weltoffen“ haben uns der Demo von „widersetzen Hamburg“ angeschlossen.

Um 08:00 Uhr zogen wir mit rund 100 Teilnehmenden und vielen Fahnen und Transparenten von der Ecke Breslauer Straße die Beckersbergstraße entlang. Begleitet wurden wir von zahlreichen Einsatzkräften der Polizei. Trotz voll gesperrter Straße erhielten wir die Auflage, uns nur auf dem rechten Gehweg bewegen zu dürfen. Von dort zweigten wir in den Bürgerpark ab zum Ehrendenkmal ab. Dort hielten wir als Bündnis einen Redebeitrag, der unter diesem Artikel eingefügt ist. Einen weiteren Redebeitrag gab es von „widersetzen Hamburg“, in dem unter anderem auf die nationalsozialistisch geprägte Geschichte des Parks rund um das Ehrenmal eingegangen wurde. [siehe auch: Die Website von Spurensuche Kreis Pinneberg )

Anschließend wurde die Demo aufgelöst und wir zogen bei strahlendem Sonnenschein und schon recht hohen Temperaturen gemeinsam zum Bürgerhaus, wo das Henstedt-Ulzburger Bündnis für Demokratie und Vielfalt zu einer Kundgebung aufgerufen hatte. Der Zugang zum Bürgerhaus war mit Bauzäunen abgegrenzt, an denen sich viele Demonstrant*innen versammelten und unter anderem „AfD – raus aus dem Bürgerhaus“ skandierten. Zudem gab es verschiedene Infostände und Verpflegung in Form von Snacks und Getränken. Es gab diverse Redebeiträge, u.a. vom Bündnis Henstedt-Ulzburg,
dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Bengt Bergt und von der Nordkirche.

Als wir uns gegen 11:00 Uhr auf den Heimweg machen, war der Platz vor dem Bürgerhaus noch gut besucht und ein Ende der Veranstaltung noch nicht in Sicht. Laut Hamburger Abendblatt beteiligten sich rund 1000 Teilnehmende an den verschiedenen Aktionen – ein starkes Zeichen – auf das weiter aufgebaut werden kann! Unser Ziel bleibt bestehen:
Kein Bürgerhaus für die AfD in Henstedt-Ulzburg!

 

Redebeitrag vom Bündnis „Norderstedt ist weltoffen“

Hallo zusammen,
ich komme vom Bündnis „Norderstedt ist weltoffen“ und freue mich heute hier zu Euch sprechen zu können!

Zusammen mit anderen politischen Zusammenhängen haben wir für heute dazu aufgerufen den Landesparteitag der AfD zu verhindern. So ätzend es ist, dass deren Versammlungen immer wieder im Bürgerhaus von Henstedt-Ulzburg stattfinden können, so erfreulich ist es doch zu sehen, wie viele Menschen sich an den Protesten dagegen beteiligen! Gerade die Vielzahl der beteiligten politischen Spektren zeigt die gesellschaftliche Breite, die diese Proteste inzwischen erreicht haben. Das ist unsere große Stärke, die wir verteidigen, pflegen und weiter ausbauen müssen!

Wenn die AfD für ihre menschenverachtenden Positionen angegriffen wird, verteidigt sie sich gerne mit dem Verweis darauf, eine nicht unwesentliche Menge von Menschen zu repräsentieren, die ihnen ihre Stimmen gegeben haben. Leider es ist richtig, dass es in großen Teilen der Gesellschaft einen rassistischen Grundkonsens gibt und die Entrechtung bestimmter Gruppen der Bevölkerung immer weiter vorangetrieben wird. Die AfD ist dabei nur die aktuelle Spitze des Eisberges.

Die Aufgabe einer demokratischen Gesellschaft besteht aber nicht im Ausschluss von Menschengruppen, denen bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden, sondern in ihrer Beteiligung!
Demokratie lebt davon, unterschiedlich sein zu dürfen und nicht einheitlich sein zu müssen.
Die Frage, ob eine Partei sich im Rahmen des zu duldenden Meinungswiderstreits bewegt, hat also nicht nur etwas damit zu tun, wie sie zu politischer Macht und Einflussnahme kommt. Genauso geht es darum, ob sie zu einer Demokratisierung der Gesellschaft im Sinne gleichberechtigter Teilhabe beiträgt, oder ob sie durch Ausgrenzung, Entrechtung, Diskriminierung und Unterdrückung dagegen arbeitet. Die AfD und ihr reaktionäres und braunes Umfeld stehen für eine solche menschenverachtende Politik. Und deshalb ist es auch völlig egal, wie viele Menschen ihnen ihre Stimme geben. Die Antwort auf eine solche Politik kann nur heißen:

Widersprechen, sich widersetzen, Widerstand leisten!

Wir tolerieren keine Form von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und Faschismus! Stattdessen treten wir ein für Solidarität mit Schwächeren und anderen. Wir streben nach einer gerechteren Welt, in der der Reichtum dieser Erde allen Menschen zur Verfügung steht und nachhaltig verwendet wird.
Das bedeutet, dass wir gerne darüber streiten können, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Denn nur durch das Austauschen unterschiedlicher Positionen entstehen Impulse zur Entwicklung neuer gesellschaftlicher Strukturen.
Aber mit den menschenverachtenden Positionen der AfD und ihrem Umfeld darf es keinen demokratischen Diskurs geben!
Gegen sie muss das Ideal der Solidarität gemeinsam und entschlossen verteidigt werden!
Faschismus ist keine Alternative!
Die Alternative heißt Solidarität!