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Für gelebte Demokratie und bunte Vielfalt

Gründung und erste Kundgebung

Rathausmarkt Norderstedt

Einerseits gab es rechte Mobilisierungen von z.B. Pegida, die Gründung der rechten Partei AfD, rassistische Artikulationen in Norderstedt und offene Anfeindungen gegen den Lehrer Wolfgang Blankschein. Diese Aktivitäten trafen 2015 auf das große Bedürfnis, sich gegen Rassismus und solidarisch mit allen geflüchteten Menschen, die auch nach Norderstedt kamen, zu zeigen. Wolfgang Blankschein initiierte das Bündnis „Norderstedt ist Wetltoffen“ und lud mit einer Resolution zu einer Kundgebung auf den Norderstedter Rathausmarkt ein. Der Einladung zu der Kundgebung folgten zwischen 250 (Hamburger Abendblatt) und 600 (Heimatspiegel) Menschen. Auf dem Podium sprachen sowohl geflüchtete Menschen als auch Menschen mit Migrationsgeschichte, Wolfgang Blankschein und der damalige Oberbürgermeister Hans Joachim Grote. Sie alle sprachen sich gegen Rassismus, gegen Nazis und für eine weltoffene, vielfältige Gesellschaft und für eine offene Willkommenskultur aus.

Die Resolution „Eine Stadt für alle – Norderstedt ist weltoffen! – Für gelebte Demokratie und Toleranz!“, mit der zu der Kundgebung aufgerufen worden war, wurde von einem beeindruckend breiten gesellschaftlichen Bündnis getragen. Über 40 Vereine, Verbände, Institutionen, Parteien und Gruppen sowie Funktionsträger unterstützen den Aufruf mit Ihrer Unterschrift:
• Willkommen-Team Norderstedt
• Eine Welt für Alle e.V.
• Weltladen Norderstedt
• Interkultureller Verein für Norderstedt e.V.
• der Sprecher der AG Jugend des Kriminalpräventiven Rates der Stadt No.
• Türkisch-Deutscher Freundschafts- und Kulturverein Norderstedt e.V.
• Türkisch-Islamische Gemeinde zu Norderstedt e.V.
• Darul-Erkam – Islamische Gemeinde Norderstedt e.V.
• pax christi-Gruppe und -Freunde Norderstedt (katholische Friedensbewegung)
• CHAVERIM – Freundschaft mit Israel e.V.
• drei Pastoren der Ev. Kirche, die Ev.-Luth. Emmaus-Kirchengemeinde und der Förderverein für Kinder- und Jugendarbeit der Vicelin-Shalom Kirchengemeinde
• Sportverein TuRa Harksheide e.V. (mit fast 4.000 Mitglieder, einer der größten SV in SH)
• Kinder- und Jugendbeirat (KJB) Norderstedt
• DRK Ortsverein Norderstedt e.V.
• die AWO-Vorsitzende Norderstedt
• THW Ortsverband Norderstedt
• Bildungswerke Norderstedt (Zusammenschluss von VHS und Bücherei der Stadt Norderstedt als Eigenbetrieb der Stadt)
• SV des Coppernicus-Gymnasiums Norderstedt und das Coppernicus-Gymnasium Norderstedt (Schulkonferenz)
• 13 Lehrerinnen und Lehrer des Lise-Meitner-Gymnasiums
• Vorstand Schulelternbeirat des Lise-Meitner-Gymnasiums
• adasoft e.V. Bildungszentrum, Norderstedt (komplettes Kollegium)
• GEW Segeberg
• Ver.di Bezirk Südholstein
• Soziales Zentrum Norderstedt
• Archiv für Soziale Bewegungen Norderstedt e.V.
• eine Landtagsabgeordnete der CDU aus Norderstedt
• CDU Norderstedt (im Gesamtpaket Partei und Fraktion)
• SPD Norderstedt – OV und Fraktion in der Norderstedter Stadtvertretung
• Bündnis 90/ DIE GRÜNEN – OV und Fraktion in der Norderstedter Stadtvertretung
• die Fraktion der freien Wählergemeinschaft WiN in der Stadtvertretung
• DIE LINKE – OV und Fraktion in der Norderstedter Stadtvertretung
• FDP Norderstedt – Ortsvorstand
• Interventionistische Linke (IL) Norderstedt
• Jusos Norderstedt
• mehrere Redakteure und freie Journalisten
• KADERA VERLAG
• der Geschäftsführer der Stadtpark Norderstedt GmbH
• Gruppe Freak Out Connection Norderstedt (freies Netzwerk für Kunst und Kultur)

Die Resolution im Wortlaut:

Mit dieser Resolution wenden sich die Unterzeichner/innen gegen das fortgesetzte Schüren von diffusen Ängsten vor einer angeblichen Überfremdung in unserem Land. Das Bündnis setzt sich für eine weltoffene und freie Stadt Norderstedt ein und tritt jeglicher Form menschenverachtender Haltungen konsequent entgegen. Wir sehen uns als Teil einer aktiven Zivilgesellschaft, die sich uneingeschränkt für die Weltoffenheit in unserer Gesellschaft einsetzt.
Wir treten insbesondere für die Menschen ein, die unseren Schutz suchen und unserer Hilfe bedürfen. Wir dürfen keine Flüchtlinge und Asylsuchende abweisen, an deren Fluchtgründen auch Industrieländer beteiligt sind. Niemand ist illegal und darf wegen seiner Herkunft und seines Glaubens ausgegrenzt oder diskriminiert werden. Wir sind von der sehr großen Hilfsbereitschaft der Menschen in der Stadt Norderstedt den Flüchtlingen und Asylsuchenden zu helfen tief beeindruckt und wollen sie in ihrem Handeln weiter stärken. Wir machen uns für unsere Demokratie, für unsere Freiheit, für unseren friedlichen und sozialen Zusammenhalt stark. Unsere Stadt muss weltoffen, tolerant und solidarisch bleiben. Das Bündnis schließt sich bundesweit all den Menschen an, die sich gegen die dumpfen Vorurteile und Fremdenhass wenden. Wir tolerieren keine Form
von Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Faschismus. Gerade durch den zeitweiligen Zulauf für islamfeindliche Bewegungen sowie das Erstarken rechtspopulistischer Zielsetzungen in unserer Gesellschaft fühlen wir uns berufen konsequent NEIN zu sagen und wenden uns zugleich an alle Menschen, die sich für eine bunte, freie und offene Gesellschaft einsetzen.

 

Quellen: Eigene, Artikel Heimatspiegel vom 18. März 2015, Norderstedter Zeitung Hamburger Abendblatt vom 18. März 2015, Infoarchiv Norderstedt

Danke an noa4 Norderstedt für den Videobeitrag